komponieren: die lösung einer selbst gestellten herausforderung, schöpferische tätigkeit als expedition in das selbst. neugier, experiment, spiel. die idee als nukleus, aus dem sich weiteres in der ausformulierung ergibt. zeit /rhythmus. konstanz – unterbrechung; kraft/kontrolle – überraschung. geräusch, melos, harmonie (zusammenklang) – kombination/variation/ausloten der möglichkeiten, ohne ins beliebige zu gelangen. präsenz der gestaltenden hand.
als lebenswerk entsteht der spiegel-zyklus: jedes jahr eine instrumentale komposition für großes orchester, inspiriert von jeweils einer erzählung aus dem buch „der spiegel im spiegel“ von michael ende. die musik transformiert die 30 texte als kreative reaktion auf endes buch: auflösung der grenze zwischen autor und rezipient. die individuelle ausformulierung einer solchen übersetzung wird selbst wiederum zum denkanstoß. als weitere assoziationsebene entsteht zu jeder komposition eine abstrakte visualisierung, wobei die musik auch stets für sich allein stehen kann.
aktuelle arbeit: abgrund
vollendet: spur (2022), weiter (2021), werden (2020), ausweg (2019), vorstellung (2018), saat (2017), dasein (2016), einander (2015), schwingen (2014)
die spheres-trilogie besteht aus drei kompositionen, die ausschließlich aus natürlichen aufnahmen flächen aufspannen, in denen klang an die stelle von melos und rhythmus tritt. das zeitempfinden rückt in den hintergrund. als künstlerische reaktion auf den klimawandel wird eine permanente innere bewegung und ein graduelles fortschreiten der musikalischen prozesse gesetzt. die dauer der kompositionen, herausforderung in zeiten der verkürzten aufmerksamkeitsspanne, bildet eine analogie zum tempo der veränderungen der welt.
the void (2023) uraufgeführt im rahmen des konzerts „vox aeterna“ am 6.7.2024 in berlin
soil (2021), veröffentlicht bei neuklang unterstützt durch sonderstipendium des kultursenats berlin
the four seasons (2020), veröffentlicht bei neuklang:
https://shop.bauerstudios.de/de/search?page=search&keywords=Daniel+Michael+Kaiser
als künstler arbeite ich nicht im elfenbeinturm. haltung zeigen und das handwerk mit dem engagement für unsere erde zu verbinden, ohne dabei den künstlerischen anspruch an das eigene schaffen aufzugeben, ist die herausforderung: schönheit und schrecken fassen, ohne platt zu klingen. trauer über das, was verloren geht. ich will die ausmaße der menschengemachten umwälzungen emotional erfahrbar machen, deren rationale fakten seit jahrzehnten bekannt sind. field recordings und darauf reagierende kompositionen finden mit begleitenden bildern und texten zu gesamtkunstwerken zusammen. das erste in dieser reihe realisierte werk trägt den titel „white, vanishing“. der nachfolger „under the sun“ thematisiert das entgegen gesetzte temperaturextrem.
der erste polar-aufenthalt war im april/mai 2022 in ny-ålesund (awipev-station), svalbard.
ua von „white, vanishing“: 20./21.11.2022, staatstheater oldenburg